Die Lehre vom TUN®
Vom Lernen …und wie Sie Ihre Wachstumsbereiche besser nutzen
In den ersten Lebensjahren kann das Lernen mit «aus der Umwelt/Natur erfahren» umschrieben werden. Haben Sie einen heissen Ofen berührt, dann erfuhren Sie über das Schmerzgefühl, dass ein Ofen heiss sein kann. Es ist besser, ihn nicht anzufassen. Es prägte sich in Ihr Gehirn ein.
Sie haben Ihre Eltern beobachtet. Sie ahmten sie nach. Sie imitierten sie. Als kleiner Junge haben Sie vielleicht, wenn Sie Ihrem Vater bei der Reparatur des Autos zugesehen haben, danach Ihr kleines Spielzeugauto in seine Einzelteile zerlegt. Oder als kleines Mädchen haben Sie ebenso wie Ihre Mutter für die Familie gekocht. Natürlich auf dem Puppenherd, und in den Töpfchen waren Kekskrümel, die Ihren Puppenkindern ja besonders gut schmeckten.
Intuitiv, das heisst schöpferisch, erprobten Sie sich selbst an verschiedenen Tätigkeiten, vor allem im Spiel. Sie lernten Gegenstände handhaben und Ihre eigenen Möglichkeiten kennen. Mit Spielzeug, das Ihre Phantasie entwickelte, wie Steckspiele, Bausteine oder Malfarben, sahen es Ihre Eltern recht gern. Ärger gab es dann, wenn Sie Gegenstände aus dem Haushalt oder der Werkstatt in Ihr intuitives Spiel und Lernen einbezogen.
Beim Lernen in der Schule wurde Ihnen auf andere Weise Wissen vermittelt. Durch Wiederholen und Anwenden lernten Sie in den ersten Klassen die Schriftzeichen kennen. Unterschiedlich schnell, je nach Begabung, konnten Sie die Bilder der Buchstaben und die dazugehörenden Laute miteinander verbinden. Sie prägten sich Ihnen so ein, dass Sie sie im weiteren Leben, ohne noch darüber nachdenken zu müssen, immer wieder anwenden können. Sie wurden durch ständige Wiederholung in Ihr Gehirn eingeprägt. Beim Rechnen mussten Sie das Einmaleins auswendig lernen, damit es immer wieder abrufbar ist.
Der schulische Lernstoff, bis zur mittleren Reife grundlegendes Allgemeinwissen, benötigt die ständige Wiederholung von Begriffen, die in ihrem Zusammenhang erfasst werden müssen. Ihr Lehrer erklärte Ihnen mit Worten den Lehrstoff. Von der Tafel schrieben Sie die Begriffe ab. Zu Hause haben Sie dann vor einer Leistungskontrolle Ihre Aufzeichnungen mit ins Bett genommen und sind sie immer wieder durchgegangen. Denken Sie an die Zeit, als Sie dann, abends im Bett oder noch am Schreibtisch, Seite für Seite Ihres Hefters umblätterten und schon vor Ihrem inneren Auge sahen: Wo steht diese Formel? Auf welcher Seite war jene Definition? Sie schlossen die Augen und sprachen den Inhalt vor sich hin. Sie hämmerten sich Formeln, abstrakte Zusammenhänge oder eine Reihe von Begriffen ein. Ihre Leistungen hingen in vielen Fächern von Ihrem Gedächtnis ab. Wehe, wenn Sie nicht im rechten Augenblick die passenden Begriffe bereit hatten! Da konnte so eine Klassenarbeit schon mal daneben gehen. Tausend göttliche Eingebungen – aber dann bitte zur rechten Zeit – sind nötig.
Diese Art der Lehrstoffvermittlung verlangte von Ihnen Merkfähigkeit, Logik, die Gabe, in kausalen Zusammenhängen zu denken (Ursache = Wirkung) und sprachliche Fertigkeiten. Dabei wurde Ihre linke Hirnhälfte trainiert und gefordert. Das begrenzt die Leistungsfähigkeit.
Die sogenannten «Eselsbrücken» haben es Ihnen in der Schule erleichtert, etwas schwer Merkbares zu behalten und immer wieder anzuwenden. Denken Sie dabei an Rechtschreibregeln: «Wer nämlich mit ‹h› schreibt, ist dämlich!» oder «Trenne nie ‹st›, denn es tut ihm weh!».
Sie haben mit diesen Reimen auch gleichzeitig Bilder gespeichert.
Gehirngerechtes Lernen
Dies ist das Lernprinzip meiner Seminare und Bücher. Es verbindet die Begriffe mit Bildern. Diese werden über unsere Sinne aufgenommen. Wahrnehmungen unserer Sinne sind Sehen, Hören, Tasten/Fühlen, Riechen und Schmecken. Bilder können in unserem Gehirn leichter gespeichert werden.
Denken Sie zurück! Wann haben Sie Ihr letztes Gedicht gelernt? Wie hiess es? Sagen Sie es einfach noch einmal auf!
Jedem von Ihnen, der jetzt frei rezitiert hat: Mein Glückwunsch! Versuchen Sie es gleich noch einmal mit der folgenden Geschichte. Alle diejenigen meiner Leserinnen und Leser, denen kein Gedicht mehr eingefallen ist, das sie auswendig kannten, fordere ich auf, trotz alledem weiterzulesen: Beweisen Sie Ihre Lernfähigkeit! Probieren Sie das folgende Angebot!
Versuchen Sie, den folgenden Spruch laut vor sich hinzusprechen! Tun Sie es gleich nach dem ersten Lesen, ohne noch einmal ins Buch zu schauen!
Zweibein sass auf einem Dreibein und knabberte an einem Einbein. Da kam Vierbein und nahm Zweibein das Einbein weg. Da nahm Zweibein das Dreibein und schlug damit nach Vierbein. Da liess Vierbein das Einbein fallen. Zweibein nahm sich sein Einbein zurück und setzte sich wieder auf Dreibein.
Na, ist es Ihnen gelungen? Noch nicht? Auch nicht schlimm. Sie haben für Ein-, Zwei-, Drei- und Vierbein vielleicht keine Bilder. Wenn Sie diese abstrakten Begriffe mit Bildern unterlegen, werden Sie ohne weiteres in der Lage sein, die kleine Geschichte frei zu erzählen.
Die Bilder
Das Zweibein – das ist ein Mensch, das Dreibein – ein Schemel und das Vierbein – ein Hund. Einbein, das könnte ein Eisbein oder ein Hähnchenschenkel sein. Auch wenn Sie die Geschichte so nachsprechen, wie sie oben steht, fällt es Ihnen leicht.
Wie wichtig Bilder für unser Denken und Einprägen sind, können Sie bei der folgenden Übung selbst herausfinden:
Lesen Sie die folgenden Begriffe genau durch!
Streichholz
Waage
Schemel
Auto
Stern
Schwein
Hacke
Eieruhr
Opernglas
Fussball
Nehmen Sie sich jetzt ein Blatt Papier und schreiben Sie, ohne auf den Bildschirm zu schaun die Begriffe auf!
Haben Sie alle Begriffe zusammenbekommen? Auch in der richtigen Reihenfolge? Wenn ja, so besitzen Sie eine ausgeprägte Merkfähigkeit. Wenn nicht, so versuchen Sie es auf die folgende Weise noch einmal. Ich gebe Ihnen jetzt zu den Begriffen die entsprechenden Bilder.
Decken Sie dazu die Begriffe ab!
Begriff – Reihenfolge – Bild
Streichholz – 1 – (lang und gerade)
Waage – 2 – (zwei Schalen gehören dazu)
Schemel – 3 – (hat oftmals drei Beine)
Auto – 4 – (hat vier Räder)
Stern – 5 – (die typischen fünf Zacken)
Schwein – 6 – (der Schwanz ringelt sich)
Hacke – 7 – (ein Werkzeug mit der Form dieser Zahl)
Eieruhr – 8 – (hat die Form dieser Zahl)
Opernglas – 9 – (rund mit einem Stiel)
Fussball – 10 – (ist rund wie die Null, ansonsten oft Nummer 1)
Das erleichtert Ihnen sogar, die richtige Reihenfolge einzuhalten.
Nun haben Sie zu jedem Begriff ein Bild. Dabei ist es möglich, dass Ihr Bild von einem Schemel ein anderes ist als das meine. Das ist in Ordnung so. Denn es sind Ihre Bilder, welche in Ihrem Gehirn entstanden sind.
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