Schach
Wir möchten einen König haben!
Im Deutschen hängt das Wort König auch mit »können« zusammen. Der König ist der Erste, der Fürst (englisch »first«).
Das Verlangen nach einem König bedeutet: Wir wollen etwas in uns haben – jenseitig, aber zu uns gehörend, das uns lenkt, wodurch wir »können«.
Tief verborgen ist dieser König im Palast, wie die alten Geschichten erzählen.
Er lebt geheim, im Geheimnis. Viele Wächter umgeben ihn, die nicht so schnell bereit sind, jemanden zuzulassen.
Denken Sie an das Schachspiel.
Der König ist das Zentrum, dem man nicht zu nahe kommen darf, sonst ist das Spiel verloren, bricht das Ganze zusammen.
Die Königin dagegen tritt hervor und kann manches tun; wenn sie aber genommen wird, dann ist das Spiel meist auch verloren.
Vieles kann uns dieses alte Spiel erzählen.
Die 32 Figuren zum Beispiel entsprechen den 32 Zähnen des Menschen.
Sie sind doch aus Elfenbein, und im Hebräischen ist »Elfenbein« und »Zahn« das gleiche Wort.
32 Zähne sind in unserem Mund, dort also, wo das Wort herauskommt, und wo die Speise hineingeht.
16 weiße Stücke gibt es und 16 schwarze, ein Äußeres, das die Bauern bilden, und ein Inneres mit den wichtigen Figuren.
Die Hauptfigur ist der König. Das ganze Spiel geht darum, ihn zu beschützen; er bildet das Innerste.
Auch im Schachspiel gibt es zwei Könige, wie die beiden Saul und David, von denen ich erzählen will.
Deren Geschichte gleicht einem Schachspiel, das sich immerwährend in unserem Leben abspielt.
Wir meinen, daß Vernunft und Verstand unsere Hand beim Schachspiel lenken; im alten Wissen aber heißt es: Vom Innersten her wird deine Hand gelenkt, und dort bist du im Himmel bei Gott, wie auch dein ganzes Schicksal dort ist.